Fokus:Raum 2024

Wir werden von Freitag bis Samstag im Westharz mit einer Übernachtung in Braunlage unterwegs sein.
Start: 13. 09. um 15 Uhr
Ende: 14.09. um 16 Uhr

Über das bessere Kennenlernen und den gemeinsamen Austausch hinaus, stehen Projekte zur touristischen Entwicklung/Aufwertung der Destination Harz im Fokus: Grube Samson, Kulturstätte Deutscher Kaiser und Sternwarte St. Andreasberg.

Für die An- und Abreise wird es Mitfahrgelegenheiten aus Hannover und Göttingen geben.

Die Kosten belaufen sich inkl. Übernachtung (JHB-Braunlage), Frühstück & Mittagessen am Samstag sowie die Eintrittskarten der zu besuchenden Stätten auf:
49€ für Mitglieder
24€ für Studierende 

Hier geht es zur verbindlichen Anmeldung: Fokus:Raum 2024 Anmeldung
Anmeldefrist ist der 31.08.2024

Wir freuen uns auf die Exkursion mit Euch!

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Allgemein Rückblicke

FokusRAUM 2023

Persönliche Einblicke in das Elbe-Weser-Dreieck

Mal eine Fachexkursion in die Heimatregion eines Absolventen machen – das wollten wir schon im Kreise der Alumni bereits im Jahr 2018 machen! Um unter anderem die Organisation und das Finanzielle einer solchen Aktion abzuwickeln, ist auch der Grund, warum wir diesen Verein ein Jahr später gegründet haben. Dann kam Corona …

 

Jetzt haben wir es endlich geschafft und den Eindruck gewonnen, dass es sich auf alle Fälle lohnt dieses Format „Fokus:Raum“ fortzuführen und weiterzuentwickeln. Bei diesem ersten Mal blieben wir in Niedersachsen und fokussierten uns auf den Landkreis Cuxhaven. Dahin lud Absolvent (2012) Harald Müller vom Fr. 15. bis So. 17. September 2023 ein und machte von seinem breiten Kontaktnetzwerk Gebrauch. Vielen Dank für dein Engagement, Harry! 13 Teilnehmende aus Niedersachsen, Bayern und Brandenburg haben es richtig genossen!

Ihr nehmt aus den Gesprächen mit den Akteur:innen einen ganz speziellen Eindruck der Region mit nach Hause. Ich und wir konnten von euch lernen, und umgekehrt. Es war einfach klasse!

Es waren vor allem entspannte zwei Tage. Alles rund um die Logistik funktionierte ziemlich gut und wir haben wahnsinnig vielfältige Eindrücke aus der Region rund um Stadt und Landkreis Cuxhaven sowie Bremerhaven mitnehmen können. Zur Entspanntheit trug sicherlich dazu bei, dass wir keine einzige Powerpoint Präsentation „ertragen“ mussten. Wir besuchten Betriebe, Messen, Stadtquartiere und Dörfer und sprachen viel mit Akteur:innen vor Ort. Das hat eine lockere Atmosphäre und viel Interaktion geschaffen – und es gab trotzdem viel zu sehen, hören, anfassen und erleben.

Schon unsere Unterkunft, die ehem. Jugendherberge Wüstewohlde, war ein spannender Erlebnisraum. Wir durften als Gruppe Teil eines kleinen „Pre-Openings“ werden und mit den zwei Rückkehrerinnen und künftigen Betreiberinnen über Potentiale und Risiken der Anlage diskutieren. Am zweiten Abend haben wir sogar zur Namensprüfung und -findung gebrainstormt – aber wir verraten das Ergebnis nicht! So oder so, ein Ort in Transition von der klassischen Jugendherberge zu einer moderneren Unterkunft, die in die Natur zur Erholung, kreativen Reflektion, Fort- und Weiterbildung sowie … warum nicht … Sternebeobachtung unterm „Dark-Sky“ einladen wird.

Vor allem um das Lagerfeuer, aber auch beim Frühstück oder im Auto bei den sich immer wieder ändernden Mitfahrgruppen, gab es reichlich Gelegenheit die „Exkursionisten“ besser kennen-zulernen. Ob in Forschung, kommunale Wirtschafts-förderung, Windparkplanung, Architekturbüro oder Kommunalpolitik – die Interdisziplinarität hat unsere Horizonte erweitert. Sowohl Fachliches als auch Menschliches, passte eben …

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Das war der Freitag Tag 1 I. Tag

Von der ländlichen Struktur des Landkreises Cuxhaven konnten wir uns gleich zu Beginn der Exkursion mit einer Planwagenfahrt einen guten Eindruck verschaffen. Mitten in der Feldmark befand sich eine ehemalige Sandabbaukuhle der Gemeinde Stinstedt, die durch den Verein Nachhaltiger Norden als Biotop, lebendiger Klassenraum und Grillspot heute inkl. Teich und Heidefläche erhalten wird.

Der Trecker brachte uns zum Hof der Familie Pülsch-Janßen, die uns mehr über die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe erzählen konnte. Als klassischer Milchviehbetrieb war es auch möglich mit dem Anbau von Hanf oder Vogelfutter zu experimentieren. Hier schienen der Fachkräftemangel und die (miserablen) Milchpreise große Herausforderungen darzustellen. Der tolle Abendausklang fand mit Grill und Feuerschale wenige Meter von unseren genialen Holzhütten auf dem Herbergegelände statt.

Das war der Samstag 16.09.2023 Tag 2

So großartig der Abend war, umso schwerer war das Aufstehen am nächsten Morgen. Das müssen wir für künftige Formate mitdenken! Programm bitte erst ab 10:30h, danke! Nichtsdestotrotz haben wir uns zusammengerafft und führten beim Frühstück ab 10 Uhr ein reges Gespräch mit dem jungen Geschäftsführer des Hotel Seeschwalbe, direkt in der Touri-Hochburg Duhnen von Cuxhaven. Die 1-A Lage an der Nordsee und die vielen Stammgäste machen es dem Betrieb nicht allzu schwer. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer thematisierten wir die Bedeutung von junger und moderner Führung im Betrieb, um Auszubildende und Fachkräfte auch langfristig zu binden.

Im Anschluss fuhren wir auf bzw. vor das beeindruckenden Gelände von Siemens-Gamesa im neuen Hafenbereich. Früher mal hat dort das Deichbrand-Festival auf Grass und Schlamm stattgefunden. Heute ist alles versiegelt, zur Industriefläche umgewidmet, und dient als Depot für riesige 12-Megawatt Off-Shore Windanlagen mit 100 Meter Rotorblätter, die dort produziert und verladen werden. Harry plauderte, als Kenner der Windenergiebranche, viel aus dem Nähkästchen und erläuterte die Brisanz der Bundes- und Landesziele in Punkto „Ausbau“, die großen Konflikte aufgrund der beschränkten Handlungsfähigkeit und Flächenverfügbarkeit von Kreisen und Kommunen.

Danach ging es auf die Messe „Ideenhaven“, organisiert von der regionalen Wirtschaftsförderung. Ganze 25 Mitarbeiter:innen sind dort tätig mit einem Aufgabenspektrum von Tourismus, ÖPNV, über Gründungsförderung für Frauen bis hin zur klassischen Bestandspflege und Unternehmensberatung. Über Herausforderungen wie „Strategie und Schwerpunktsetzung“ oder „Mainstreaming von Nachhaltigkeit in der WiFö“ konnten wir über mehr als eine Stunde mit der Geschäftsführerin, Frau Katja Link, sprechen. Unter den Exkursionisten wurde auch kontrovers diskutiert, wie viel „aufsuchende Arbeit“ eine WiFö leisten sollte, um wirklich wirksam Förderprogramme und Beratung in die Region zu transportieren.

Im Anschluss fuhren wir eine gute halbe Stunde weiter südlich und erlebten in Bremerhaven den immensen Hafenbereich voller Export- und Import-Fahrzeuge, den Containerhafen sowie auch die voll renovierte Wasserfront an der Wesermündung. Dahin locken das Klimahaus, das Auswandererhaus oder der beeindruckende Turm des Konferenzzentrums, den wir natürlich bestiegen sind. Die Sicht von oben ist wirklich einmalig. Und die Fotos sind sehr, sehr, seeeeehr „instagrammable“! Auch wenn Bremerhaven zu den „Problemstädten“ der Bundesrepublik mit z.B. hohen Arbeitslosenquoten gehört, ist ein Besuch total lohnenswert. Viele von uns beschlossen wieder zu kommen, um dort länger zu verweilen und die Stadt anzuschauen.

Bei so viel sehen, hören und erleben entwickelt man schon durchaus viel Hunger, also war es an der Zeit aufzubrechen und nach Bad Bederkesa, ins trendige Burger-Grill „Nyce Guys“ zu fahren. Es war mega lecker und die ehemalige Immobile „Alte Post“ wurde durch dieses Gastronomieangebot inkl. Bühne für Live-Musik merklich aufgewertet. Und natürlich, zuhause in Wüstewohlde warteten die Getränke und die Feuerstelle.

Das war der Sonntag 17.09.2023 Tag 3

Tag 3 war zum Glück mit nur einer Besichtigung verplant. Das etwas länger Schlafen und Energie tanken hat uns allen gutgetan. Nach dem Auszug aus den Hütten fuhren wir also los in Richtung Otterndorf. Der Hof Plate lud ein das Konzept Cow-Sharing, sowie auch die junge Regionalmarke „Naturküste“, die in den letzten 2 bis 3 Jahren im Elbe-Weser-Dreieck entstand, kennenzulernen. Hjordis, unsere Ansprechpartnerin, erklärte uns wie so etwas vom Grund auf aufgebaut werden konnte und, dass die Logistik und der menschliche Faktor das A und O sind. Junge und innovative Landwirtschaftsbetriebe müssen weiterdenken und andersmachen, um überlebensfähig zu sein. Das ist nicht leicht – oft werden sie von Kolleg:innen in der Branche bzw. in der Umgebung belächelt. Aber nach und nach kommen sowohl die positiven Ergebnisse als auch die Einsicht anderer jüngerer Fachgenossen, die wiederum von ihnen lernen möchten. Dies gilt es zu befördern, auch als Regionalmanager:innen und Wirtschaftsförder:innen. Und das geht schlecht vom Büro aus! Die Krönung des Sonntags fand direkt an der Elbmündung statt, endlich durften wir nicht nur die Nordsee spüren, sondern auch bei Sonne ins Wasser springen. Und es war nicht einmal so kalt!

Nach einem leckeren Fischbrötchen waren wir alle fix und fertig und auch bereit die Rückreise anzutreten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und wir wollen es nächstes Mal mindestens genauso schön, entspannt und erkenntnisreich mit euch zusammen gestalten! Seid dabei und schaut in unseren Veranstaltungskalender.

Tagesexkursion

Bei einer gemeinsamen Tagesexkursion wollen wir wieder viele neue und spannende Erkenntnisse sammeln.

Genauere Informationen zum Programm und zur Anmeldung folgen noch, aber halte Dir den Termin schon mal frei!

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Allgemein Anmeldungen

Anmeldung – Fokus:Raum 2024 Harz

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Allgemein Rückblicke

Gemeinsamer Messebesuch Real Estate Arena

Gemeinsamer Messebesuch

Auf der Real Estate Arena in Hannover am 25. Mai 2023

Danke für die tolle Organisation!

Nachdem im vergangenen Jahr der Masterstudiengang „Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung“ und Netzwerk-Regio eine gemeinsame Exkursion ins thüringische Eichsfeld organisierten, fruchtete die Kooperation dieses Jahr mit einem gemeinsamen Besuch auf der Hannoveraner Immobilienmesse „Real Estate Arena“.

Dies wurde Dank der Unterstützung der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH möglich. Vielen Dank dafür!

Netzwerken hautnah...

Somit haben sich Mitglieder des Vereins und Studierende des Masters auf der Messe getroffen.
Es wurde deutlich, wie wichtig die Messe als Standortfaktor einer Stadt sein kann und dass es ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Wirtschaftsförderung ist, an solchen Messen mitzuwirken. Die Bedeutung von Netzwerken wurde hier praxisnah und eindrucksvoll deutlich.

 

Dank bestehender Netzwerke und Beziehungen wurden wir bei verschiedenen Ständen herzlich empfangen und durch die Inhalte und Themen der Ausstellenden geführt. Verschiedene Einrichtungen der Wirtschaftsförderung aus der Region (Göttingen, Hildesheim, Hannover) gaben uns Einblicke in ihre Arbeit und betonten den Netzwerkgedanken als Teil des „Daily Business“ und insbesondere auf der Messe. Die Bedeutung von Netzwerken wurde hier praxisnah und eindrucksvoll deutlich.

Schön, dass ihr dabei ward!

Die gemeinsame Exkursion von Studierenden und Alumni’s hat auch nochmal gezeigt, wie wertvoll der Austausch untereinander ist. In vielen Gesprächen konnten persönliche Erfahrungen zu Praktika oder dem beruflichen Einstieg geteilt werden.

Diesen erfolgreichen und spannenden Tag haben am Abend dann noch einige mit einem gemeinsamen Abendessen im Sausalitos Lister Meile ausklingen lassen.

Vielen Dank für diese gemeinsame und interessante Exkursion mit euch! Schaut in den Kalender und informiert euch über unsere nächsten Termine im digitalen Raum (eStammtisch) sowie im Elbe Weser Dreieck (FokusRaum, Mitte September)

Euer Netzwerk Regio

 

Fokus:Raum 2023 im Elbe-Weser-Dreieck

Vom Fr. 15. bis So. 17. September setzt Netzwerk-Regio seinen Anker im Elbe-Weser-Dreieck! Alumni und Mitglied Harry Müller lädt in seine Heimatregion ein, um Herausforderungen, Entwicklungen und Schlüsselakteure der regionalen und wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort kennenzulernen.
Wo und wann werden wir konkret unterwegs sein? Mit Home-Base in Stinstedt erkunden wir den Landkreis Cuxhaven und konkrete Projekte in seiner Umgebung. Freitag ist Anreisetag und das Programm beginnt am Nachmittag. Das Programm endet am Sonntagmittag und ermöglicht die Abreise aller Teilnehmenden.
Welche Themen und Fachbereiche werden wir behandeln? U.a. das gemeinsame Denken von Landwirtschaft, Artenschutz und regionaler Vermarktung (www.naturkueste.de), erneuerbare Energien, Klimaschutz und -anpassung (Geestland, nachhaltigste mittelgroße Kommune Deutschlands) sowie Tourismus.
Wie kommen wir dahin und sind vor Ort mobil? Anhand von Mitfahrgelegenheiten aus Göttingen, Hannover (weitere je nach Teilnehmende zu organisieren) mit privaten Fahrzeugen und gemieteten Kleinbussen. Die Organisation der An- und Abreise klären wir vorab mittels Anmeldeformular.
Welche Form der Unterkunft und Verpflegung wird angeboten? Da wir uns in einer touristischen Region befinden, organisiert Harry kostenlose bis sehr günstige Ferienwohnungen in Stinstedt und Umgebung für uns. Wir bemühen uns den Gesamtpreis gering zu halten, er lässt sich aber erst nach Klärung der endgültigen Teilnehmerzahl ermitteln. Die Verpflegung soll jede:r selbst tragen.
Was kostet der Spaß? Wir haben sehr gute Preise für Unterkunft, Transport und Programm verhandeln können. Daher kostet es 49€ pro Person; Ermäßigt für Studierende 24€ pro Person. Dieser Preis inkludiert Transport (MfG), Unterkunft und drei Mahlzeiten (2x Frühstück und Grillabend).
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Allgemein Fachbeiträge Rückblicke

Rückblick auf die Exkursion im thüringischen Eichsfeld

Rückblick auf die Exkursion im thüringischen Eichsfeld

Das thüringische Eichsfeld mag für viele nicht gerade der Inbegriff zukunftsgewandter Wirtschaftsentwicklung sein. Für die meisten ist diese hügelige und „von fleißigen Menschen“ geprägte Region überhaupt nicht bekannt. Diese katholische Enklave in Nordthüringen ist allerdings den vielen Studierenden und Absolvent:innen des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung an der HAWK in Göttingen durchaus vertraut. Die räumliche Nähe – da direkt am Dreiländereck mit Hessen und Niedersachsen – und menschliche Nähe – da langjährige Beziehungen zwischen den Professoren und Schlüsselpersonen aus der Eichsfelder Politik und Verwaltung bestehen –machen das Eichsfeld zu einem attraktiven Reallabor, in dem über regionale Entwicklungsperspektiven und historische Pfadabhängigkeiten reflektiert und vor allem gelernt werden kann.

Wer im Studium (oder anderweitig) die außerordentliche Gastfreundschaft der Eichsfelder zum Beispiel beim Besuch im Duderstädter Rathaus oder in der Worbiser Geschäftsstelle des Tourismusverbands genießen durfte, hat sofort bestimmte Bilder (mit Mett und Stracke!) im Kopf. Womöglich sind ebenfalls ein selbstbewusster Ton und eine durchaus stolze regionale Haltung bei diesen Begegnungen in Erinnerung geblieben. „Es ist doch schön hier … bei uns!“. Jedoch lässt die auffällige Häufigkeit dieser leicht bekehrenden Aussagen einen gewissen Behauptungsdrang hindurch tönen. Ob dies dem sozioräumlichen Übergang zwischen dem reformierten und zurückhaltenden bis bescheidenen Norden hin zum extrovertierten Süden geschuldet ist … das ist schwer zu sagen.

Eins ist jedenfalls klar: das Eichsfeld hat Einiges zu bieten. Und die Eichsfelder:innen bieten es sehr gerne und offen an! Somit durfte die erste Gemeinschaftsunternehmung vom Masterstudiengang RMWF und Netzwerk-Regio als gemeinsame Exkursion von Studierenden und Absolvent:innen am 25.05.2022 mit ca. 20 Personen am Bahnhof in Göttingen um 10 Uhr morgens starten. Dank dem Referat für Kreisentwicklung und den Eichsfeldwerken GmbH und in Begleitung von der LEADER-Regionalmanagerin Anne-Marie Born und vom Referatsleiter für Kreisentwicklung Ingo Steinicke, starteten wir mit dem gesponserten Bus in den Tag (herzlichen Dank für das Engagement!). Die verschiedenen Haltepunkte verdeutlichten, dass unvermutete innovative Projekte im thüringischen Eichsfeld durchaus aus dem Mittelstand, der Gastwirtschaft und dem Handwerk „bottom-up“ und eng am Bedarf entstanden sind. Darüber hinaus bleiben aufgrund globaler Krisenereignisse sowie auch spezifischer regionaler Herausforderungen, einige Fragen der wahrgenommenen Standortattraktivität, des Fachkräftemangels und einer progressiven Wirtschaftsentwicklung noch offen.

Inregia®Center in Dingelstädt

Es treffen sich ein Malermeister und ein Produktfotograf im Eichsfeld … Klingt nach einem blöden Witz, wahr? Eigentlich handelt es sich um Eichsfelder Spürsinn für Innovation! Aus der Begegnung ist das Inregia®Center in Dingelstädt entstanden. Ein gemeinschaftlicher Ausstellungs- und Genussraum für Handwerksbetriebe in der Region. Darin lassen sich Kunden inspirieren und beraten oder Azubis werden an einer handwerklichen Berufsausbildung herangeführt.

Burg Scharfenstein

Wusstest du, dass der Whisky aus der Number Nine Spirituosen Manufaktur in Leinefelde/Worbis bzw. direkt aus der denkmalgeschützten Burg Scharfenstein regelmäßig zu den besten Deutschlands gekürt wird? Die meisten von uns Exkursionisten wussten das nicht! Als Ausflugs- und/oder Hochzeitslocation ist die Eichsfelder Burg wahrhaftig märchenhaft. Zudem kann in der beeindruckenden Boutique-Liebe (halte dich fest!) recycelte und in Deutschland hergestellte Brautmode erworben werden. Hochzeit in Sicht? … sucht euch ein Wochenende für den Besuch in Scharfenstein aus und heiratet bei Kleidersuche und Essensprobe gleich zwei Mal!

Hotel, Whiskywelt und nachhaltige Brautmode

auf der Burg Scharfenstein

MCI Miritz in Kirchgandern und Leitec in Heilbad Heiligenstadt

Auch High-Tech Unternehmen haben sich für das Eichsfeld als Wirtschaftsstandort entschieden. Wir durften MCI-Miritz in Kirchgandern als Hersteller von Aromen und Geschmacksstoffen aus Citrusfrüchte kennenlernen. Sie stecken in den meist bekannten Erfrischungsgetränken drin und verarbeiten die Schalenreste aus globaler Ernte zu konstant schmeckenden und duftenden Basisstoffe. Schließlich durften wir das Energie-Plus Stammhaus der Firma Leitec direkt in Heilbad Heiligenstadt besuchen und über unterirdische Eisspeicher bis hin zur intelligenten Gebäudesteuerung Insider-Infos erhalten.

Regionale Herausforderungen und Chancen

Nun wurde bei allen Exkursionszielen ziemlich klar, dass diese ländliche Region mit altbekannten Trends zu kämpfen hat. Demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel wirkt sich auf die Unternehmensnachfolge sowie auf die Rekrutierung von Fach- und Führungskräfte aus. Besonders problematisch stellt sich die Besetzung von Ausbildungsplätzen heraus. Solange der Wegzug in die großen Ballungszentren als Erfolg und das Verbleiben in der Heimat als suboptimale Möglichkeit in den Köpfen junger Leute fest verankert bleibt, haben sogar die besuchten innovativen Projekte und Unternehmen nur begrenzte Erfolgschancen, die Mittlerweile den Bedarf nicht mehr decken. An objektiven Kriterien wie Minutenkilometer (Auto ist gemeint!), Kinderbetreuung, Lebenshaltungskosten, Landschaftsattraktivität oder kommunale Infrastruktur lässt sich die Region Eichsfeld als durchaus sehr konkurrenzfähig einstufen. Aber … der Wandel muss in den Köpfen stattfinden und Emotionen scheinen besser als Argumente zu überzeugen. Menschen mit einer Bindung zur Region kehren gerne ins Eichsfled zurück und federn die negativen Effekte des demographischen Wandels ab. In den letzten Jahren wurden verschiedene studien veröffentlicht, die das Eichsfeld mit der bundesweit höchsten Rückkehrerquote hervorhoben (u.a. berichtete das Göttinger Tageblatt).

„Keine:r hat´s geglaubt, aber wir haben´s gebaut!“

Den ganzen Tag begleiteten uns Aussagen und Diskussionen über Gründungsideen und Geschäftsmodelle, die sich früher keine:r hätte vorstellen können. Heute funktionieren Sie weil hartnäckige Visionäre, gemeinsam mit fleißigen Umsetzenden bis zur Realisierung nicht locker gelassen haben. Eine erfrischende und vor allem ermutigende Haltung, die uns angesichts der dunklen Wolken am Horizont unserer heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen den Halt gibt, doch etwas auszuprobieren und bis zum bestmöglichsten Ergebnis durchzuziehen.

Grand Finale: Coworking Eichsfeld

Und genau unter diesem zukunftsgewandten Motto fand unser letzter abendlicher Haltepunkt beim brandneuen Coworking-Space von Elena und Claudio García in Heilbad Heiligenstadt statt. Dort hat der Trägerverein Coworking Eichsfeld e.V. aus der alten Druckerhalle in der Windischen Gasse einen besonderen Ort geschaffen, der zum kreativen Miteinander und konzentriertem Arbeiten einlädt. Im Interview mit den beiden stellten wir fest, dass bei ländlichen Coworking-Spaces vieles von einer engagierten „Community“ abhängt. Angestrebt wird deshalb nur ein sich tragendes aber nicht unbedingt gewinn abwerfendes Modell. Zur Motivation der beiden gehört eine persönliche Bindung zur Region und der entschlossene Wunsch das Potential des Eichsfelds und seiner bisher vielleicht unbemerkten Wissensarbeiter:innen zur Entfaltung zu bringen. Dafür wird eine Arena gebraucht: Ein Ort zum Kennenlernen, zum Herumspinnen, zum Ausprobieren … das und vieles mehr wird langsam aber stetig das Coworking Eichsfeld. Weitere Hintergrund-Infos über die Gründerin und Absolventin des Masters Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung, Elena García, erhältst du im Interview mit ihr hier.

„Vamos despacio, porque vamos lejos!“

Vamos despacio, porque vamos lejos!“ [DE: Wir gehen langsam, weil wir weit kommen wollen!] soll der mexikanische Revolutionär, Emiliano Zapata, vor mehr als einem Jahrzehnt gesagt haben. Neue Wege zu gehen, stellt sich oft als steinige Wanderungen heraus. Dies gilt auch für Wege einer innovativen Wirtschaftsentwicklung – wie die  Teilnehmer:innen der Exkursion im Eichsfeld hautnah erleben konnten.

Es war ein erkenntnisreicher und wunderbarer Tag. Herzlichen Dank an alle an der Organisation beteiligten Personen! Im Netzwerk-Regio freuen wir uns auf die nächste Gelegenheit mit euch zusammen zu kommen. Wann das geht, verrät ein Blick in den Veranstaltungskalender. Bis ganz bald!

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Allgemein Fachbeiträge

Coworking im Eichsfeld – ein Interview mit Elena Garcia, einer der Gründerinnen und Alumna

Am 25.05.2022 veranstaltet das Netzwerk Regio eine Exkursion ins Eichsfeld um sich dort den Wandeln der Wirtschaft anzugucken. Der letzte Stop des Tages wird das Corworking EIC – dem neu eröffneten Coworking Space von Elena Garcia sein. In Vorbereitung auf diesen Aufenthalt haben wir ein Interview mit ihr geführt. Viel Spaß beim lesen! 

Von Costa Rica ins Eichsfeld

Hallo Elena, du bist heute hier um uns über dein Projekt dem Coworking EIC zu erzählen. Bevor wir zum Eichsfeld kommen – wer bist du und wo kommst du her?

Elena:

„Ursprünglich komme ich aus Costa Rica und habe einen Bachelor in Internationalen Beziehungen gemacht. Nachdem ich in Münster Deutsch gelernt habe, habe ich einen Master in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung abgeschlossen. Zusammen mit einem Verein habe ich einen Coworking Space im Landkreis Eichsfeld eröffnet, der etwa 100 000 Einwohner hat. Derzeit arbeite ich bei der Wirtschaftsförderung des Werra-Meißner-Kreises und bin an einem Digitalisierungsprojekt beteiligt, das vom hessischen Digitalministerium finanziert wird.“

Nun wissen wir etwas mehr über dich, aber so ein Projekt wird selten allein umgesetzt. Wie setzt sich das Team vom Coworking EIC zusammen und wie habt ihr euch gefunden?

Elena:

„Das Team ist bunt gemischt und hat Personen, die das Eichsfeld zu einer coolen Region machen wollen. Vor einiger Zeit hat Claudio einen ITler aus Leinefelde kennen gelernt, der wie wir einen Coworking Space aufbauen wollte. Im Jahr 2020 haben Claudio und ich das #FastForward-Programm des Thüringer Zentrums für Existenzgründung (ThEx) gemacht, bei dem man in 100 Tagen seine Geschäftsidee entwickeln muss. Durch dieses Programm lernten wir unsere Mentoren (Nicole von KrämerLoft in Erfurt und Jule und Jens von Leuchtturm Jena) kennen. Damals haben wir angefangen, mit dem Regionalmanagement des Landkreises zu sprechen, weil wir uns für LEADER bewerben wollten. Durch unsere Mentoren und das Regionalmanagement haben wir ein anderes Paar (Christian und Sandra Simon) kennengelernt, das ebenfalls einen Coworking Space in der Region gründen wollte, zufälligerweise sind sie unsere Nachbarn. Sie gehören zu der Familie, die die Räumlichkeiten für den Space vermieten und sind Teil vom Verein. Sie sind die Hardware und Claudio und ich sind die Software, wie Christian Simon immer sagt.

Zwischen Dezember 2020 und Anfang 2021 haben wir mehrere Veranstaltungen online durchgeführt und dadurch haben wir andere Menschen kennengelernt, die sich ebenfalls für das Thema interessieren und sich beteiligen wollten. Im Mai 2021 haben wir zusammen Coworking Eichsfeld e.V. gegründet und nun im April haben wir das Space geöffnet. Die Räumlichkeiten waren seit September letzten Jahres in Sanierung. Die Berufsfelder im Team sind unterschiedlich: von ITler, Coaching, wissenschaftlicher Mitarbeitende, Lehrkräfte, etc.

Auf unserer Website kann man einige der Personen sehen, die Teil des Vereins sind: https://www.coworking-eic.de/unsere-community

Seit unserer Eröffnung haben sich mehrere Personen dem Projekt angeschlossen, und wir fügen sie nach und nach in die Website ein. Insgesamt sind wir aktuell 14 Personen.“

Von der Idee bis zum Coworking-Space

Und wie bist du auf die Idee gekommen einen Coworking Space zu gründen? 

Elena:

„Als ich an der Universität in Costa Rica studiert habe, war ich immer auf der Suche nach einem Coworking Space, ohne zu wissen, dass es dieses Konzept bereits gab. Zu dieser Zeit war das Thema dort noch nicht sehr bekannt. Claudio hat sein erstes Unternehmen in Münster in einem Coworking Space gegründet, und als ich nach Deutschland kam, habe ich das Konzept durch ihn kennengelernt.  Für mich war es ein AHA-Moment. Das war es, was ich in Costa Rica gesucht habe.“

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Der Weg von einer Idee zur Umsetzung ist nicht immer direkt – was war der finale Auslöser dafür, dass ihr dieses innovative Projekt hier im Eichsfeld wirklich in die Tat umgesetzt habt?

Elena:

„Wir waren von der Idee überzeugt. Dank des Masters haben wir begonnen, das Potenzial der Region und der Standortfaktoren zu identifizieren. Dann haben wir eine Umfrage durchgeführt, um das Interesse der Bevölkerung zu ermitteln, und als wir die Ergebnisse hatten, deutete alles darauf hin, dass es gut funktionieren könnte. Für das Eichsfeld haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden:

  1. Die Nähe zur Autobahn.
  2. Der zentrale Standort in Deutschland.
  3. Die Zahl der Pendler, die wegen der Pandemie im Home-Office sind und viele von ihnen arbeiten auch nach der Pandemie flexibel weiter.
  4. Die Nähe zur Natur und die Anzahl der Aktivitäten im Freien, die mit der Arbeit kombiniert werden können (Workation).
  5. Es gab bereits eine Community, die zusammenkam, um sich zu vernetzen und über New Work zu sprechen.“

Wie lang war euer Weg von der Idee bis zur Eröffnung?

Elena:

„Von der Entwicklung der Idee bis zur Eröffnung haben wir etwa zwei Jahre gebraucht. Einige Schwierigkeiten waren und sind Zeit und Geld.

Zeit: Der Coworking Space ist unsere ehrenamtliche Arbeit, daher können wir nur einen Teil unserer Zeit dem Projekt widmen. Glücklicherweise schenkt jeder im Verein ein wenig von seiner Zeit. 

Geld: Der Verein ist nicht profitorientiert, wir wollen nur, dass das Projekt finanziell selbsttragend ist, was in einer ländlichen Region nicht so einfach ist.

Die Akzeptanz in der Bevölkerung, die wir beobachten konnten, schätze ich als großen Erfolg ein, da einige Menschen am Anfang sehr skeptisch waren. Die Tatsache, dass wir den Space nach zwei Jahren Vorbereitung eröffnet haben und dass das Team immer noch stark ist und sogar noch wächst, ist ebenfalls ein großer Erfolg für mich.“

die Zukunft des Coworking EIC

Nun habt ihr die Eröffnung hinter euch – ihr habe es geschafft! Was hat euch die Motivation gegeben bis hier hin – und hoffentlich noch viel weitert – zu gehen?

Elena:

„Wir als Verein möchten folgendes vorantreiben:

  1. Kulturförderung und insbesondere die Trägerschaft der Coworking Eichsfeld Arbeitsorte
  2. Förderung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung
  3. Förderung des gesellschaftlichen Unternehmertums (u.a. social entrepreneurship) durch Unterstützung, Beratung und Vernetzung Projekte und Aktionen
  4. Förderung unternehmerischer Bildung durch Lern- und Simulationsangebote und Kultivierung des lebenslangen Lernens
  5. Förderung der Kunst, Kultur und sozialem Engagement durch
  6. Unterstützung und Beratung zur Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit künstlerischer, kultureller und sozialer Projekte und Aktionen
  7. Förderung der Digitalisierung

Unsere Motivation kannst du auch hier sehen: https://www.coworking-eic.de/unsere-community

Netzwerken ist wichtig, in allen Lebensbereichen aber warum ist es in diesem Bereich – Coworking – wichtig?

Elena:

„Sich zu vernetzen ist in allen Bereichen wichtig, denke ich. Man kann vom Wissen anderer Menschen lernen, die in anderen Bereichen tätig sind, und auf diese Weise könnte Innovation gefördert werden. Was die Vernetzung in der Welt von Coworking Spaces angeht, so kann man von den Erfahrungen anderer Spaces, die schon länger auf dem Markt sind, lernen und Ideen übernehmen, die einem bei der Entwicklung des eigenen Space helfen.“

Und wo siehst du dich und das Projekt in 20 Jahren?

Elena:

„In 20 Jahre können wir vielleicht ein Netz vom Coworking Space haben und haben die Region bekannter und noch cooler gemacht 😉“