Am 03.03.2022 hat der eStammtisch zum Thema Naturschutz stattgefunden und bei diesem hat uns Nadine Kramer über den Prozess um die Erweiterung des Biosphärenreservate Nieder-sächsisches Wattenmeer berichtet. Nadine Kramer arbeitet im Büro RaUm Consult und an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, sie hat den Prozess selbst begleitet.
Bisher umfasst das Biosphärenreservat die Fläche des Nationalparks Wattenmeer in dessen Grenzen von 1986. Darüber hinaus hat diese nicht nur ein UNESCO-Biosphären-reservat sondern hat auch den Status eines UNESCO-Weltnaturerbe Stätte.
Dieses Gebiet soll erweitert werden um, dem Grundprinzip eines Biosphärenreservats folgenden, Naturschutz und nachhaltige Entwicklung von Mensch und vor allem seinen wirtschaftlichen Aktivitäten, in Einklang zu bringen. Das bietet die Chance auch die hinter den Deichen liegenden Kulturlandschaft Schutz und Würdigung zukommen zu lassen.
Das bisher ausgewiesene Gebiet entspricht nicht der klas-sischen Aufteilung eines Biosphärenreservats. Ein solches besteht aus einer Kernzone, umgeben von einer Pflegezone umschlossen von einer Entwicklungszone. Im niedersächs-ischen Wattenmeer ist bisher keine Entwicklungszone vorhanden. Auch ist diese klassische Aufteilung aufgrund der Küstenlage, mit ihren Inseln kaum möglich, so das Kern und Entwicklungszone – in Zukunft – immer wieder direkt ineinander übergehen. Das war eine Herausforderung für die Stellung des Antrags.
Die Entscheidung darüber, ob eine Fläche in die Erweiterung einbezogen wird, liegt bei den Gemeinden. Der Beteiligungs-prozess hierfür startete im Februar 2019. Zunächst wurden Arbeitsstrukturen und Handlungsfelder auf Grundlage der Sustainable Development Goals aufgestellt. Im Folgenden erarbeiteten thematische und kommunal fokussierte Arbeits-gruppen Handlungsoptionen. Im September 2021 entschieden die in frage kommenden Gemeinden dann ob sie Teil der Erweiterung sein wollen. Mistrauen und Unverständnis waren die größten Gegner des Vorhabens. Unverständnis der Bevölkerung darüber, dass ein weiteres Großschutzgebiet in der Region ausgewiesen werden soll. Misstrauen zeigten die Land- und Hafenwirtschaft sowie die Tourismusbranche. Es wurden weitere Einschränkungen befürchtet und vor allem, dass diese nicht zum Zeitpunkt des Antrags transparent sind.
Es wurden schließlich Gemeinden gefunden die in Zukunft Teil der Biosphärenregion sein werden. Doch wird ein weiterer Antrag Folgen in der Hoffnung noch mehr Gemeinden einzu-binden. Es besteht die Hoffnung, dass die nun beteiligten Gemeinden als Leuchtturm fungieren werden und zeigen, dass es mehr Vorteile bringt teil der Biosphärenegion zu sein.
Erweiterung der Entwicklungszone des UNESCO-Biosphärenre-servats Niedersächsisches Wattenmeer. Kompakt-Information (Stand 12.03.2021): Link